Heute unternehmen wir einmal eine Reise zurück in die Vergangenheit, um herauszufinden, woher Poker, das mittlerweile wohl populärste Kartenspiel der Welt, eigentlich stammt.

Der Ursprung von Kartenspielen, wie wir sie heute kennen, wurde erstmals von einem Schweizer Mönch namens „Johannes von Rheinfelden“ aufgezeichnet. In seinen Schriften ist von einem Spiel die Rede, welches im Jahr 1377 mit 52 Karten gespielt wurde. Der Wert der Karten lag zwischen 1 und 10. Dies scheint der beste Beweis dafür zu sein, dass im 14. Jahrhunderts tatsächlich zum ersten Mal ein Kartenspiel mit 52 Karten existierte.

In China gibt es zwar Aufzeichnungen, die noch von viel früher datieren, jedoch ähnelte das Kartenspiel dort, welches um 950 dokumentiert wurde, eher einem Dominospiel als den heutigen modernen Kartenspielen oder Poker.

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Was somit den Ursprung eines 52-Karten-Decksund den damit verbundenen Spielen angeht, so scheint es, dass wir mit den Dokumentationen von Johannes von Rheinfelden einen eindeutigen Gewinner haben, da dieser sich auch die Zeit nahm, detailliert über das Spiel zu berichten, das er 1377 beobachtete.

Nachdem wir also die Herkunft des herkömmlichen Kartenspiels mit 52 Karten geklärt haben, können wir uns jetzt auf die Suche nach dem Ursprung des heutigen modernen Pokers begeben.

Nach 1377 wurden eine Reihe von Kartenspielen praktiziert, von denen die meisten wenig bis gar nichts mit dem heutigen Poker zu tun hatten. Viele wurden nur aus Spaß gespielt und es wurden dabei keinerlei Wetten oder Einsätze abgegeben – bis auf zwei Ausnahmen: Es gab tatsächlich 2 Spiele, die nicht nur Ähnlichkeiten mit Poker und Wettspielen aufwiesen, sondern tatsächlich viele der Phrasen verwendeten, die auch heute noch beim modernen Pokerspiel benutzt werden.

Das erste Spiel nennt sich „Teen Patti“ und stammt aus Indien. Dieses Kartenspiel wurde mit 52 Karten gespielt, beinhaltete jedoch Wettrunden wie beim Poker. Beim „Teen Patti“ werden auch eine Reihe von Poker-Phrasen und Ranglisten verwendet, die jenen des heutigen Pokerspiels ähneln.

Beim zweiten Spiel handelt es sich um das alte englische Spiel „Brag“, das genauso wie „Teen Patti“ ein paar Poker-Phrasen benutzt, jedoch wird diesem Spiel vor allem der Ursprung diverser moderner Pokerbezeichnungenzugerechnet wie zum Beispiel „Blind“, „Flush“, „Pot“ und so weiter. Beim Brag wurde ebenfalls gewettet und das Punktesystemähnelte jenem eines modernen Pokerspiels. Es wurde in 3 verschiedenen Versionen mit 3, 4, 5 oder noch mehr Karten gespielt, welche an jeden Spieler ausgeteilt wurden. Auch stellte bei diesem Spiel das Bluffen eine wichtige Technik dar, um am Ende siegreich zu sein – so wie wir es heute vom modernen Poker kennen.

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Brag konnte jedoch nicht praktiziert werden, solange nicht Kartendecks produziert wurden, die aus Herz, Pik, Karo und Kreuz bestanden. Forschungen ergaben, dass diese Decks von den Franzosen erfunden und bis 1480 in ganz Europa vereinheitlicht wurden – das allgemein bekannte 52er-Kartendeck war geboren. Nun, da wir also über die Mindestwerkzeuge verfügen, die erforderlich sind, um Brag zu spielen, sehen wir uns einmal an, wie lange unsere genialen Vorfahren nun gebraucht haben, um unser heißgeliebtes Pokerspiel zu entwickeln.

Frühe Versionen von Poker wurden während 1829 von Joseph Crowell schriftlich dokumentiert. Brag gilt noch als viel älter, es scheinen jedoch keinerlei Aufzeichnungen darüber zu existieren, wann denn nun das allererste Brag-Spiel ausgetragen wurde. Es ist aber dokumentiert, dass die ersten Siedler sowohl Karten- als auch Brag-Spiele nach Amerika mitbrachten, die schließlich so populär wurden, dass selbst einheimische Indianer diese praktizierten.

Um die 1850er-Jahre herum wurden die sogenannten „Riverboat-Spieler“ geboren. Diese galten als die frühen Pioniere des heutigen Pokers, sowohl im Wilden Westen als auch auf den großen Flussschiffen in Nordamerika. Es war eine merkwürdige Kombination aus professionellen Kartenspielern, Spielsüchtigen, Revolverhelden und Betrügern. Es ist davon auszugehen, dass zu dieser Zeit die Fähigkeiten beim Schusswaffengebrauch für das Pokerspiel essenziell waren – vor allem, wenn man beim Betrügen erwischt wurde. Verschiedene Varianten des Pokers blühten hier zum ersten Mal auf, darunter „Three Card Monte“ und frühe Versionen des „Stud Pokers“.

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Der Name „Poker“ könnte sich während dieser Zeit entweder aus dem französischen Kartenspielnamen „Poque“, dem deutschen Kartenspielausdruck „Poche“ oder auch aus einer möglichen Kombination der beiden Bezeichnungen ergeben haben, wenn man noch dazu die Anzahl an Betrügern und Taschendieben miteinbezieht, die selbst Kartenspieler waren und meist den Slang-Ausdruck „Poke“ für „Stehlen“ verwendeten. Es ist mit ziemlicher Sicherheit klar, dass einer dieser drei Ausdrücke den Ursprung des Wortes „Poker“ darstellt. Die „Poke-Theorie“ ist besonders interessant, da hier bereits die 4 Anfangsbuchstaben des heutigen Namens „Poker“ enthalten sind und die ersten Pokerspiele auch treffend als „The Cheating Games“ oder „The Lying Games“ bezeichnet wurden.

Aus diesen und weiteren Kartenspielen entwickelte sich letztendlich das mittlerweile weltberühmte Stud Poker.

Was das moderne Texas Hold’embetrifft, muss man noch ein paar Jahrzehnte weitergehen – bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Legende nach wurde diese Variante in Texas erfunden, wie der Name schon sagt. Damals war es angeblich so, dass am Stud Poker nicht alle Texas-Rancher mitspielen konnten, da nicht genug Karten zur Verfügung standen. Deshalb verringerte man die Anzahl der Karten, die man in der Hand hielt, auf 2 und führte die sogenannten Tischkarten ein. Texas Hold’em war zu Beginn gar nicht so populär und es dauerte eine Weile, bis diese Variante des Pokers seinen heutigen Status erreichen konnte. Weltberühmt wurde Hold’em-Poker erst, als es zur bevorzugten Variante bei von Unternehmen wie FiatSkrilloder Planet Hollywoodgesponserten Turnieren wie der „World Series of Poker“, der späteren „World Poker Tour“ oder hierzulande der „German Poker Days“ aufstieg und so auch via TV (in Deutschland vor allem dank Sport1) einem breitem Publikum präsentiert werden konnte – womit wir in der Gegenwart angelangt wären.

 

Texas Hold’em ist mittlerweile zum beliebtesten Kartenspiel des Planeten aufgestiegen, was auch den vielen virtuellenOnline-Casinosund Pokerräumen zu verdanken ist, die Spieler rund um den Globus allesamt miteinander vernetzt haben.

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