Bei vielen Poker-Spielern geht es nicht nur um Raise oder Fold: Einige Akteure lieben ihre verrückten Side-Bets, manche sind auch Stammgast an Spielautomaten und Casino-Tischen. Ist das Zocken ein Spaß am Rande oder eine ernste Angelegenheit? 

Side-Bets und Prop-Bets

Bei den Side-Bets geht es darum, Wetten auf den Verlauf oder Ausgang eines Poker-Spiels abzuschließen. Das ist oft ein einfaches Head-to-Head zwischen zwei Spielern, wobei derjenige mit der besseren Endplatzierung den Wettgewinn einstreicht.

Es kann aber auch ausgefallen sein und sogar richtig teuer: Phil Ivey hatte einst eine Wette über 5 Millionen US-Dollar am Laufen, ob er 2 WSOP-Bracelets innerhalb von 2 Jahren gewinnen könnte. Er konnte nicht.

Bei Prop-Bets dagegen geht es darum, Wetten abzuschließen, die nichts mit dem Geschehen am Poker-Tisch zu tun haben. Prinzipiell kann jeder solche Wetten eingehen, aber unter Poker-Profis sind sie besonders beliebt.

Verrückte Wetten

Da kann es mal darum gehen, ob jemand in 2 Tagen Essen im Wert von 1000 Dollar bei McDonalds verspeisen kann oder auch um ein Match im Tischtennis, das mit Bratpfannen als Schlägern gespielt wird.

Manche Spieler halten von solchen Sperenzchen überhaupt nichts und wollen sich lieber auf ihr Spiel konzentrieren. Andere wiederum steigen bei solchen Wetten nicht nur ein, wenn sie selbst betroffen sind: Hin und wieder generieren Prop-Bets Millionen an Dollar Wetteinsatz von Dutzenden Spielern.

Manche Poker-Spieler lieben das Glücksspiel einfach durch und durch.

Phil Ivey und das Kartenzählen

Phil Ivey war es auch, der mit seinen Aktivitäten außerhalb des Pokertisches großes Aufsehen erregt hat. Das liegt nicht an seinen Prop-Bets und auch nicht daran, dass er das Kartenspiel Baccarat spielte.

Dass er im Borgata Casino in Atlantic City im Jahr 2014 knapp 10 Millionen US-Dollar gewann, ist auch noch nicht unbedingt aufsehenerregend. Berühmt wurde der Fall vor allem durch den folgenden Rechtsstreit und die Frage, ob Ivey sich des Betrugs schuldig gemacht hat.

Der US-amerikanische Poker-Pro hat nämlich eine Technik angewandt, die etwas verkürzt oft als Kartenzählen beschrieben wird. Er hat kleine Unterscheidungsmerkmale der Karten ausgenutzt, ohne sie selbst markieren. 

Gezinkte Karten oder Ausnutzen einer Schwäche?

Obwohl es sich also nicht um das Spielen mit gezinkten Karten im traditionellen Sinn handelte, entschieden die Gerichte gegen Ivey: Er müsse das gewonnene Geld ans Casino zurückzahlen.

Dieser Fall sorgte für viel Aufsehen. Die Meinungen in der Causa gehen stark auseinander und werden noch immer kontrovers diskutiert.

Die Verbindung zu Casinos

Doch zurück zum Thema Glücksspiel: Poker-Spieler haben nicht nur eine Leidenschaft für Side-Bets und verrückte Spaßwetten. Phil Ivey ist kein Einzelfall: Im Bereich der Casinospiele treiben einige Poker-Spieler ihr Unwesen.

Um das zu erklären, muss man sich gar nicht so weit umschauen: Schließlich sind die meisten Poker-Veranstaltungen direkt in den Spielbanken beheimatet. Das gilt für Cash Games als auch für kleinere und große Poker-Turniere. 

Natürlich gibt es private Vereine, bei denen gespielt wird und mancher spielt auch einfach im Freundeskreis. Wenn man aber mit Fremden spielen oder an einem großen Turnier teilnehmen möchte, dann führt der Weg oftmals direkt ins Casino.

Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, das mancher Poker-Spieler sich gern beim Roulette oder am Blackjack-Tisch die Zeit vertreibt.

Auch online liegt alles dicht beieinander

Im Internet zeichnet sich das gleiche Bild ab. Es gibt kaum einen Anbieter von Online-Poker, bei dem nicht auch ein Casino integriert ist. Manchmal kann man sogar direkt auf derselben Seite auch noch Sportwetten spielen.

Bei Spielautomaten kommt es natürlich nur auf das Glück an und nicht auf die Skills. Dennoch wird gern mal eine Runde am Slot gezockt.

Knossis Casino-Streams

Ein prominentes Beispiel ist der Streamer Knossi, dem die Fans beim Zocken der Online-Slots um echte Gewinne millionenfach zuschauen. Einst war er selbst ein Poker-Spieler und zudem als Kommentator im Poker-Bereich tätig. 

Inzwischen befindet er sich ständig auf der Suche nach neuen Online Casinos. Natürlich wird nicht jeder Poker-Spieler gleich zum Slots-Enthusiasten, doch eine grundsätzliche Affinität scheint durchaus vorhanden.

Fazit

Manche Poker-Spieler sind zu 100% auf ihr Game fokussiert und möchten nichts anderes, als ihr Spiel zu verbessern. Andere schauen über den Tellerrand des Poker-Tisches hinaus und betrachten sich als Mitglied der Glücksspiel-Szene im Allgemeinen.

Natürlich kann man spaßige Prop-Bets nicht mit Spielautomaten oder Sportwetten in einen Topf schmeißen. Doch bei allen geht es vornehmlich um eines: um den Spaß am Zocken.