Wo gepokert wird, da herrscht Spannung – und manchmal kommt auch eine Humor hinzu. Das macht die Sache lebendig und führt dazu, dass Anekdoten durch die Pokerspieler Szene kreisen. Im Eifer des Gefechts kann einiges passieren, vielleicht kennt ihr das auch selbst. Dann soll euch diese Erkenntnis trösten: Sogar die ganz Großen auf dem Kartenspielparkett sind nicht vor Ungeheuerlichkeiten gefeit.

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Hand verwechselt – und schon ist es passiert!

Heute gehen wir den großen und kleinen Geschichten aus der weiten Pokerwelt auf den Grund. Eine höchst eigentümliche Anekdote, die immer mal wieder erzählt wird, ist die von einem jungen Pokerspieler, der bei einem US-Turnier kurz vor dem Ausscheiden stand und sich nicht mehr auf seine Aktionen konzentrieren konnte: Seine Karten gaben einfach nichts her – und mit den Karten in der einen und all seinen restlichen Chips in der anderen Hand entschied er sich, zu passen (natürlich). War er vielleicht zu nervös oder wusste einfach seine Rechte nicht, was die Linke tut? Fakt ist: Sein Gehirn kontrollierte den falschen Arm und all seine Chips flogen auf den Tisch. Anstatt zu passen war er aus Versehen All In gegangen! Für diesen armen Kerl war das Turnier somit beendet, keine Frage. Geschichten wie diese gehören zur Pokerwelt einfach dazu. Mit ein wenig Kenntnis der wichtigsten Tipps und Tricks rund um das Spiel ließe sich die eine oder andere peinliche Situation sicher vermeiden. Aber zum Glück gelingt es nicht, jeden Fehler auszumerzen, denn dann würden die köstlichen Geschichten eines Tages versiegen!

Getrickst und verplaudert – ein Pokerprofi auf Abwegen

Phil Ivey ist nicht irgendwer im großen Pokergeschäft, und auch er hat seine Mucken und Tücken. Im Crockfords Casino, einem altehrwürdigen Spielclub in London, spielte er einmal zwei volle Nächte Punto Banco. Das ist zwar kein Poker, aber einigermaßen nahe dran. Irgendwann gab Ivey zu, dass er auf den Rückseiten der Karten Musterunterschiede erkennen konnte, nachdem er den Dealer aufforderte, das Blatt um 180 Grad auf den Kopf zu drehen. So gelang es ihm, die stärksten Karten zu identifizieren und so im richtigen Moment seine Einsätze zu vergrößern. Ivey hätte allerdings nicht so offenherzig plaudern sollen, denn die Bank weigerte sich nach seinem Geständnis, die 12 Millionen Dollar auszuzahlen, die er gewonnen hatte. Der Pokerprofi verklagte daraufhin das Casino und verlor. Im nächsten Moment hatte er selbst von einer anderen Spielbank eine Klage am Hals, weil diese der Meinung war, Ivey hätte die dort erspielten 9,6 Millionen Dollar mit demselben Trick “ergaunert”. Ein Fail auf der ganzen Linie möchte man meinen! Beim nächsten Mal ist wohl eher Schweigen und Genießen angesagt.

Der High Roller, der keiner war – mit Rauswurfeffekt

Und noch eine kuriose Story, die genügend Aufmerksamkeit erregte, um durch die Medien zu geistern: Parallel zur WSOP liefen einmal zwei kleinere Turniere. Das eine davon war mit einem Buy-in von 125 Dollar behaftet, für das andere wiederum musste jeder Teilnehmer 25.000 Dollar berappen. Ein haushoher Unterschied! Ein Spieler erwarb ganz bescheiden den Zugang zum 125-Dollar-Turnier, erhielt aber versehentlich ein Ticket für die High-Roller-Runde. Er entschloss sich, alles auf eine Karte zu setzen und an dem hochdotierten Turnier (unrechtmäßig) teilzunehmen. Sieben Stunden lang kam er damit durch, und schmiss währenddessen mindestens drei Konkurrenten aus dem Rennen. Wahrscheinlich hatte er den großen Sieg bereits vor Augen, als sein Schwindel aufflog und er aus dem Casino geworfen wurde. Die Spielbank zahlte Entschädigungen aus – und der falsche High Roller hat eine Erinnerung fürs Leben gewonnen, auch wenn seine 125 Dollar und die Aussicht auf den grandiosen Geldsegen für alle Zeiten futsch sind.

Klarer Fall von Learning by Doing – im Eiltempo

Auch der Vietnamese Christian Pham ist an einem Tisch gelandet, an den er ursprünglich gar nicht wollte. Er fand sich mitten in einem Lowball Turnier wieder, kannte die Regeln nicht und wollte sich eigentlich wieder davonmachen. Die Karten waren aber leider schon verteilt. Pham war zu jener Zeit ein echter No-Limit-Hold’em-Spezialist und wollte eigentlich gar nicht so krass über den Tellerrand schauen. Doch der unvermutete Sprung ins kalte Wasser erwies sich als gar nicht so verkehrt, denn der 40-jähriger Pokerprofi lernte schnell dazu, indem er sich die Taktiken und Regeln bei seiner Konkurrenz am Tisch abschaute. Damit aber nicht genug: Der verirrte Spieler schlug sich nicht 
“mehr schlecht als recht” durch das Turnier, sondern gewann letztlich das Event und heimste dabei 81.314 Dollar ein. Wie so etwas möglich ist, kann uns Christian Pham rückwirkend nicht erklären, er schüttelt wahrscheinlich noch heute fassungslos den Kopf.

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Goldene Poker-Anekdoten sind die Würze im Spiel

Was lernen wir daraus? Nicht nur im ganz normalen Alltag, sondern auch am Pokertisch ergeben sich manchmal seltsam verschlungene Pfade, die vorher überhaupt nicht absehbar waren. Die Straßen sind gepflastert mit glorreichen Siegern und verrückten Ideen, allesamt in goldene Anekdoten gegossen. Pokern ist eben nicht nur spannend, sondern macht auch irre Spaß, sogar dann, wenn mal etwas schiefläuft.