Wir sind ständig erreichbar, checken mehrfach die Nachrichten und kommen im Alltag nicht mehr ohne Smartphone aus. Smartphones sind praktisch, können aber auch Stress bereiten und süchtig machen. Betroffen sind vor allem Jugendliche und junge Menschen. Wie kann man sich dem entziehen? Hilfreich sind ein paar einfache Tricks.
Wahrscheinlich kennt fast jeder das morgendliche Ritual. Nach dem Aufwachen quält man sich aus dem Bett. Der erste Weg des Tages führt in Bad und in die Küche zur Kaffeemaschine. Spätestens dann jedoch fällt der Blick auf das Smartphone. Welche Neuigkeiten gibt es bei WhatsApp, Twitter und Facebook? Was sagen die News? Woran liegt es, dass viele Menschen schon gleich nach dem Aufstehen zum Smartphone greifen? Experten haben dafür eine einfache Erklärung. Sie verspüren den Drang, die ruhigen Phasen im Alltag auszufüllen. Dazu bietet sich das Smartphone an.
Niemand will etwas verpassen
Andere Experten sprechen auch vom Phänomen „fear of missing out“. Damit ist gemeint, dass wir nichts verpassen wollen. Das gilt vor allem für Jugendliche, die immer up to date sein wollen, aber auch im Grunde für viele Menschen anderer Altersgruppen. Die Menschen fürchten, etwas zu verpassen, nicht zu wissen, was gerade vor sich geht und nicht mitreden zu können. Sie setzen das gleich damit, nicht mehr dazuzugehören. Jeder, der ein Smartphone hat, greift reflexartig zum Gerät, wenn es aufleuchtet, vibriert oder klingelt. Das Smartphone ist zum Tor zur Außenwelt geworden. Fast das gesamte Leben kann mit dem Smartphone erleichtert und organisiert werden, von Verabredungen, Lieferservice-Apps bis hin zu Online-Banking, Wetten, Shopping und vieles mehr. Informieren kann man sich etwa auf serioes.org.
Auszeit durch Stummschalten
Vor allem die Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Facebook erfordern viel Bildschirmzeit. Diese haben die Kommunikation schneller, kostengünstiger und komplexer gemacht. Vor allem junge Menschen und Jugendliche fürchten daher, selbst bei kurzer Abwesenheit wichtige Dinge zu verpassen. Eine einfache Strategie gegen den ständigen Blick auf den Bildschirm: Während der Schule, der Arbeit, den Hausaufgaben oder Treffen einfach das Handy stummschalten und überlegen, ob man wirklich in jeder Gruppe dabei sein möchte. Gerade bei persönlichen Treffen kann das Smartphone auch stören. Denn auch bei Treffen mit Freunden widmen sich viele User zwischendurch dem Smartphone.
Weitere technische Lösungen
Es gibt einige Möglichkeiten, wenn man nicht bei jedem Klingeln und Blinken auf das Telefon schauen möchte. Dabei kommt es aber auch den Menschen selbst an. Die User müssen selbst dafür sorgen, dass sie sich mehr um reale Kontakte als um das Smartphone kümmern. Doch dazu müssen die Nutzer erst lernen und erfahren, wie es sich mit und ohne Smartphone anfühlt. Es geht also um eine digitale Pause. Doch es gibt auch einige rein technische Lösungen, die im Telefon selbst stecken, aber nur wenige User kennen. So gibt es Einstellungen, dass nicht jede neue WhatsApp Nachricht oder eine Aktualisierung auf Facebook mit einem Signalton vermittelt wird. Auf diese Art lassen sich auch Prioritäten setzen. Die Einstellungen machen es etwa möglich, dass das akustische Signal nur bei ganz bestimmten Kontakten erfolgt.
Einstellungen für Nachrichten
Bei Geräten mit iOS und Android können die Besitzer zahlreiche Einstellungen nutzen. iPhone Nutzer können die Benachrichtigungen der Apps blockieren, die Größe der Banner einstellen oder Töne stummschalten. Zudem gibt es den Modus „Nicht stören“, womit Nutzer tonlose Zeiten wählen und einstellen können. Wie erwähnt kann man sich auch nur Nachrichten und Anrufe von den wichtigsten Kontakten anzeigen lassen. Android Nutzer finden in den Einstellungen unter „Apps & Benachrichtigungen“ diese Option und können einstellen, was sie wann wie groß angezeigt bekommen möchten. Auch WhatsApp Gruppen lassen sich stummschalten. Für mehr Entspannung sorgt auch der Flugmodus. Bei einem Treffen, bei dem man seine Ruhe haben möchte, schaltet diese Funktion den Empfang aus und ist für diese Zeit nicht erreichbar. Das ist ein angenehmes Gefühl.
Noch mehr praktische Tricks
Es klingt paradox, doch es gibt den so genannten Schwarz-Weiß Trick gegen die Handy-Sucht. Es lohnt sich auszuprobieren, das Smartphone einfach in den Schwarzweiß Modus zu schalten. Was lächerlich klingt, funktioniert. Denn wenn das Smartphone farblos ist, wirkt alles einheitlich und grau in grau. Es wird langweiliger und ist weniger attraktiv. Denn Farben haben Signalwirkungen auf uns. Farben stechen heraus und zeigen an, dass etwas wichtig ist. Wer es einmal ausprobiert hat, wird feststellen: Jetzt mag ich mein Smartphone nicht mehr so wie im farbigen Layout. Es führt dazu, dass man das Smartphone nicht mehr ständig nutzt. Eine Möglichkeit wäre, einige Tage in der Woche mit einem grauen Smartphone zu gönnen. Die Option findet man unter Einstellungen, Eingabehilfe, Sehhilfe und dort unter Graustufen für Android Geräte und unter Einstellungen, Allgemein, Bedienungshilfen, Display-Anpassungen und dort bei Farbfilter Ein anklicken bei iPhones.
Viele Tipps gegen die ständige Smartphone-Nutzung schienen zunächst wenig sinnvoll, haben aber doch einen spürbaren Effekt. Dabei muss jeder User auch selbst ausprobieren, was einem gefällt und was tatsächlich etwas bringt.
Smartphone Sucht als Problem?
Viele Smartphone-Besitzer nutzen auch zahlreiche Apps. Es kann hilfreich sein, die Apps zu reduzieren und sich auf das Wichtigste zu beschränken. Brauche ich wirklich diese Apps? Auf einige Fälle trifft es sicher nicht zu. Das verringert die Ablenkungen. Zudem reicht es vielleicht aus, wenn man nur einen Messenger-Dienst und nur ein Social Network Portal nutzt. Ganz simpel ist der Trick, das Handy zu verlegen. Wenn man das Gerät einfach mal zur Seite legt, schaut man auch nicht ständig darauf. So kann es in der Tasche bleiben, und nicht auf dem Tisch neben sich liegen. Denn auf dem Schreibtisch oder Tisch lenkt das Gerät ab und stört die Konzentration. Noch eine Option ist, Räume in der Wohnung oder im Haus als Handy-freie Zone auszuweisen. Das kann das Schlafzimmer, der Wintergarten, das Kinderzimmer oder das Bad sein. In diesen Räumen ist das Smartphone dann tabu. Ähnlich sinnvoll sind handyfreie Zeiten, etwa über Nacht. Sinnvoll ist auch, Zeiten festzulegen, in denen Nachrichten und Anrufe nicht beantwortet werden. Viele Smartphone-Nutzer antworten sofort auf WhatsApp Nachrichten und ähnliches, erwarten dies aber auch von anderen. Kollegen, Freunde und Verwandte müssen lernen, dass man zu bestimmten Zeiten eben offline ist. Auch ein kompliziertes Passwort zum Schutz des Smartphones kann User abhalten, alle paar Minuten auf das Gerät zu schauen.
Die Smartphone Sucht ist ein reales Problem. Sicher ist nicht jeder gleich per Definition süchtig, wenn er das Smartphone viel nutzt. Doch auch viele Raucher denken, sie sind nicht abhängig. Studien verraten, dass vor allem die so genannten Millennials etwa fünfzigmal am Tag das Smartphone checkt – und verbringen so mehr als fünf Stunden am Tag mit dem Gerät. Die Studie verrät auch, dass sich etwa ein Viertel der Nutzer frustriert, verloren, gestresst und traurig fühlen ohne das Gerät.
Das Smartphone soll mit diesem Beitrag nicht schlecht gemacht werden, aber es kann helfen, einfach die Gewohnheiten ein klein wenig zu überdenken.