Falsches Mischen
Einer der größten Casino Betrugsfälle des Jahrhunderts wurde 2007 aufgedeckt. Die Masche war ebenso simpel wie genial und funktionierte, ohne hightech-Equipment und großes Aufsehen zu erregen. Die Rede ist von Phuong Quoc Truong, besser bekannt unter dem Namen Pai Gow John.
Insgesamt gelang es ihm, in über 25 amerikanischen Casinos, unglaubliche 7 Millionen US-Dollar zu erbeuten. Alles, was es für den Betrug benötigte, waren geschulte Dealer, welche die Karten so mischten, dass sie ihre Reihenfolge nicht veränderten. Da dies einiges an Übung erfordert, gab Pai Gow John Schulungen, bei denen er die Mischtechnik genauestens erklärte.
Zu seinen besten Zeiten beschäftigte er über 30 Croupiers gleichzeitig. Diese führten die erlernte Mischtechnik in verschiedenen Casinos durch. Pai Gow John und weitere Mitglieder der sogenannten Tran-Organisation spielten dann an den ausgewählten Tischen. Am besten funktionierte das System bei Mini-Baccarat. Hier ist es den Spielern sogar erlaubt, die Reihenfolge der bereits gespielten Karten offen zu notieren. Später wurden zudem Black-Jack-Tische ins Visier genommen. Da hier das Kartenzählen nicht zulässig ist, wurde die wiederkehrende Reihenfolge per Mikrofon und versteckten Headsets an die Spieler durchgegeben. Immer wenn sich eine bereits bekannte Kartenfolge wiederholte, wurden die Einsätze drastisch gesteigert und riesige Gewinne eingefahren.
Der Betrug lief mehrere Jahre unentdeckt. Zum Verhängnis wurden ihm letztendlich mehrere seiner eingelernten Dealer. Einige von ihnen wurden mit der Zeit gierig und forderten mehr Geld für ihre Dienste. Pai Gow John ließ sich aber nicht erpressen und besorgte sich stattdessen einfach neue Dealer.
Als Rache wendeten sie sich kurz darauf an das FBI. Es gelang ihnen, Pai Gow John zu täuschen und sich als korrupte Dealer auszugeben. Nach und nach wurden weitere Informanten eingeschleust und die Drahtzieher der Organisation enttarnt. Fortan wurden die Mitglieder auf Schritt und Tritt verfolgt. Es gibt zahlreiche Videoaufnahmen, Telefonaufzeichnungen und Schriftverkehr, die keinen Zweifel an dem Betrug ließen. Bis 2007 wurden 42 Personen der Tran-Gruppe wegen Organisierter Kriminalität angeklagt und zu mehrjährigen Haft- und Geldstrafen in Millionenhöhe verurteilt.