Der Kontaktlinsen Betrug

Auch bei diesem Betrugsversuch wurden technische Hilfsmittel verwendet. Eine Gruppe von drei Franzosen und einem Italiener versuchte 2011 das Casino von Cannes zu betrügen. Vermutlich hatten sie zudem noch Hilfe von einem der Poker Dealer. Dieser markierte im Vorfeld die Spielkarten mit einer „unsichtbaren Farbe“, welche außerhalb des Sehbereichs für das menschliche Auge liegt.

 

Die Tinte ist allerdings mit speziellen Infrarot-Kontaktlinsen sichtbar. Somit war der Kartenwert für jeden, der die Hightech-Linsen im Auge hatte, erkennbar. An nur einem Abend schaffte es die Bande, sich über 70.000€ an den Cash Game Tischen des französischen Casinos zu erspielen.

 

Da sich die Vierergruppe sehr auffällig verhielt, wurde das Sicherheitspersonal schnell auf sie aufmerksam. Es blieb jedoch vorerst unklar, wie der Betrug funktionierte und so wurden sie ohne eine Überprüfung gehen gelassen. Der Vorfall wurde der Polizei gemeldet und genauestens unter die Lupe genommen.

 

Der Verdacht eines Betrugs verhärtete sich, als einer der vier Männer knapp zwei Monate später noch mal das Casino betrat und erneut über 21.000€ beim Pokern gewinnen konnte. Zwischenzeitlich hatten die polizeilichen Ermittlungen weitere Indizien ans Tageslicht befördert, welche auf einen Kauf der Kontaktlinsen und Absprachen mit zwei Croupiers im Casino hindeuteten.

 

Als der Mann seine Gewinne abholen wollte, wurde er bereits von der Polizei erwartet. Er wurde zu einer Geldstrafe von 100.000€ verurteilt und bekam eine zweijährige Haftstrafe. Zudem gab er zu, die Kontaktlinsen an Freunde weitergegeben zu haben, was zu weiteren Verurteilungen und Festnahmen mit einem vergleichbaren Strafmaß führte.

 

Der Anwalt des Casinos gab nach dem Vorfall bekannt, dass es sich um den ersten Vorfall dieser Art handelte. Er geht stark davon aus, dass ähnliche Techniken auch in Zukunft immer wieder zum Einsatz kommen werden. Ein Ende des Katz und Maus Spiels zwischen Betrügern und Sicherheitspersonal ist also noch lange nicht in Sicht.