Gefälschte Chips

 

Auch im dritten Teil der größten Casino Betrugsfälle befinden wir uns wieder in Las Vegas. Hier wurden zum ersten Mal Casino Chips im großen Stil gefälscht. Alles, was es dafür benötigte, war eine provisorische Werkstatt, ein Arsenal an verschiedenen Farben, einen Drucker und einen Heißluftföhn.

 

Das Mastermind der Geschichte ist der 40-jährige Erick Morikawa. Anfang 2000 zieht es ihn Jobbedingt nach Las Vegas. Das Casino Geschäft boomt und da hier ein Gebäude nach dem anderen aus dem Boden gestampft wurde, konnte er sich vor Arbeit kaum retten. Er stellte sogar mehrere Mitarbeiter ein, die ihn Jahre lang tatkräftig unterstützten. Das Ganze endete abrupt im Jahre 2004. Durch die Wirtschaft Krise gingen viele Baufirmen bankrott und es gab kaum Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Aus der Not gedrungen, stellte sich Morikawa eine Frage: „wie schwer ist es, einen Casino Chip zu fälschen“.

 

Im ersten Schritt besorgte sich seine Baucrew originale Jetons. Über Monate hinweg versuchten sie die Chips erfolglos zu fälschen. Es war doch schwieriger als gedacht, da sich die Fälschungen sowohl im Gewicht als auch in der Handhabung und dem Sound (beim Herunterfallen oder Shuffeln der Chips) stark vom original unterschieden. Der Großteil seiner Mitarbeiter stieg nach und nach aus, da es schlicht unmöglich schien, eine funktionierende Kopie herzustellen.

 

Am Ende blieben nur noch Morikawa und sein erster Mitarbeiter Lewis übrig. An Aufgeben dachten die beiden aber noch lange nicht! Dann kommt ihnen die zündende Idee. Es ist viel einfacher, schon bestehende Casino Chips zu verwenden und diese abzuändern, anstatt komplett neue herzustellen.

 

Im zweiten Schritt wurden nun 1€ Jetons modifiziert und zu 100€ Jetons umgewandelt. Dafür wurde zuerst der Aufdruck entfernt. Im Anschluss wurde dann mit Hilfe von Pinsel und Farbe das Äußere übermalt. Auch dieser Schritt erforderte wieder jede Menge Geduld, bis die richtige Farbmischung gefunden wurde. Dann wurde der Aufdruck im Inneren der Chips ersetzt. Dazu wurde der originale 100€ Chip gescannt und neu ausgedruckt. In die Mitte der überarbeiteten 1€ Chips geklebt und die Täuschung war perfekt.

 

Ein letztes Detail ist die farbliche Kennzeichnung unter Schwarzlicht. Da diese an einer zufälligen Stelle des Chips angebracht wird, war es keine große Herausforderung, auch dieses Sicherheitsmerkmal zu fälschen. Es musste nur noch ein fluoreszierender Farbstift gekauft und ein kleiner Punkt irgendwo auf dem Casino Chip untergebracht werden. Fertig war das Meisterstück!

 

Im letzten Schritt ging es dann ins Casino, um zu prüfen, ob ihre Arbeit erfolgreich war. Tatsächlich schöpfte niemand Verdacht und die Jetons konnten einfach gegen Bargeld eingetauscht werden. In den kommenden Monaten perfektionierten sie ihre Strategie. Sie tauschten Chips am Cash-Desk ein, spielten Casino Spiele und verloren überwiegend ihre Wetten. Daher schöpfte niemand Verdacht, wenn sie am Ende ihre restlichen Jetons in Bargeld eintauschten.

Am Ende schafften es die beiden, die Casinos um 1,5 Millionen Dollar zu betrügen. Das Ganze lief mehrere Monate ohne Probleme, bis Lewis einer fremden Frau von ihrer Masche erzählte und somit die Aufmerksamkeit der Polizei auf sie zog.

 

Die ganze Geschichte findet ihr auch auf dem YouTube Chanel von Wonder. Wer mehr zu den Hintergründen und dem Ablauf des Scams erfahren möchte findet hier weitere Details.