„To tell something“ bedeutet im Englischen Etwas zu erzählen. Auf Poker projiziert meint der Tell eines Spielers einen Hinweis auf die Stärke seiner Hand. Diese Information ist fast immer unbeabsichtigt. Zur Kunst eines beabsichtigten „Reverse Tells“ kommen wir weiter unten.

 

Viele von euch werden sich nun fragen, wie man beim Online Poker solche Deutungen überhaupt vernehmen kann, da man den Gegner ja gar nicht sieht. Um die Herangehensweise zu verstehen, ist es wichtig sich die verschiedenen Arten von Tells zu vergegenwärtigen. Die am meisten assoziierte Art sind jene „Live Tells“, die über Augen und Mimik, allgemeine Körpersprache oder das Verbalverhalten preisgegeben werden. Sie sind beim Online Poker nicht verfügbar. Man muss sich allerdings auch gut mit der Psychologie des Menschen auskennen, um sie richtig zu interpretieren. Für Zeichen, die Spieler im virtuellen Poker von sich geben, herrschen einfache Regeln, die jeder anwenden kann. 

 

 

Widmen wir uns zunächst der Deutung von Bedenkzeit in unterschiedlichen Szenarien. Die meisten Online Spieler – mit Sicherheit alle guten – spielen mehrere Tische gleichzeitig und nutzen Einstellungsmöglichkeiten wie „check or fold“. Findest du also einen Gegner, der sehr schnell checkt, hat dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schwache Hand. Insbesondere der Big Blind gibt diese Information oft preis, sollte vorher nicht geraist worden sein. Wer ein unverzügliches Raise spielt, hat meistens eine sehr starke Hand. Anders ist eine schnelle Bet zu interpretieren. Diese soll beeindrucken und ist oft im Verhältnis zum Pot nicht überdacht. Hier lohnt es sich in der Regel mit einem Raise zu antworten. Wer nach einer Bet schnell callt, möchte im Normafall die nächste Karte sehen. Typische Beispiele sind ein Flush- oder Straight-Draw nach dem Flop oder Turn. 

 

Verzögerte Bets treten auf, wenn sich der Spieler erst Gedanken über die beste Höhe macht. Sie sprechen für eine Made Hand und verfolgen meistens das Ziel noch möglichst viel Geld aus deiner Tasche zu locken. Sei also vorsichtig, der Gegner ist mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr stark. Verzögerte Checks können aus demselben Grund auftreten, die Mehrheit der Spieler neigt mit starken Händen jedoch eher zu Einsätzen, weswegen man langfristig bei späten Checks anspielen sollte.

 

Vorsicht ist immer geboten und Notizen über die Gegenspieler sind unabkömmlich, um einen Tisch zu beherrschen. Markiere dir gute Spieler und geh Ihnen aus dem Weg. Wenn die oben genannten Regeln häufig nicht zutreffen, ist das ein Indiz für einen guten Spieler, der sogenannte „Reverse Tells“ einsetzt. Seine Hinweise sind also keine unverschuldeten, sondern eine gezielte Irreführung seiner Kontrahenten.

 

Starke Spieler erkennt man zum Beispiel auch durch die sogenannten Avatar Tells. Wer zum Beispiel einen Pokerspieler als Avatar hat oder ein Symbol einer Staking Gemeinschaft, ist als stark einzuschätzen, da diese Bilder von Fachwissen zeugen. 

 

Wenn du all diese Tipps im Verlaufe deines Onlinespiels beherzigst und viele Notizen hinterlegst, wirst du langfristig mehr Erfolg haben! Du wirst auch merken, dass viele Mitstreiter innerhalb konstanter Buy-In Bereiche immer wieder auftauchen und deine Notizen dann extrem wertvoll werden!