Wer träumt nicht davon, sich in einem großen Poker Turnier mit den Besten der Welt zu messen? Genau diesen Traum hatte auch Liv Boeree, eine der wenigen Frauen in der Szene. Ihr Weg dorthin war jedoch alles andere als gewöhnlich. Bereits in ihrer Jugend wurde Heavy Metal ein große Leidenschaft von Liv Boeree und sie lernte, die E-Gitarre wie die ganz Großen zu spielen. Ihr eigentlicher Traum zu dieser Zeit war es ein Rockstar zu werden. Allerdings entschied sich die talentierte Musikerin dann doch für etwas Solides und studierte Astrophysik in der Universität von Manchester, wo sie ihr Studium mit Bestnoten abschließen konnte.

Die junge Britin ist kreativ, intelligent und auch noch äußerst attraktiv, was dazu führte, dass man sie im Jahr 2005 zu einer Reality-TV-Show einlud, bei welcher sie erste Bekanntschaften mit Größen des Pokers schließen konnte. So wurde ihr dort das Spiel von Persönlichkeiten, wie Phil Helllmuth, Annie Duke und Dave Ulliott gelehrt. An diesem Punkt packte Liv das Poker-Fieber und bereits wenige Jahre später erzielte sie ersten Erfolg: Die Ladbrokes European Ladies Championships 2008 gewann sie mit einem Preisgeld von $30.000.

Nur zwei Jahre später, im April 2010, gelang ihr der Durchbruch. Sie gewann die European Poker Tour, nachdem sie sich bei der Veranstaltung in San Remo gegen 1240 Mitstreiter durchsetzen konnte und nahm ein Preisgeld von $1.698.000 mit nach Hause. Dieser bemerkenswerte Erfolg blieb in der Szene nicht unbemerkt, was dazu führte, dass sie mit PokerStars eine Vertrag für das PokerStars Team Pro unterzeichnete. Von nun an war sie ein Mitglied eines renommierten Teams von momentan 22 Poker-Assen, wie Daniel Negreanu, Chris Moneymaker und nicht zuletzt Igor Kurganov, mit welchen sie zusammen im Jahr 2017 den World Series of Poker „Tagteam“-Titel in Las Vegas holte.

Bereits in den Jahren zuvor erzielte sie zahlreiche Erfolge mit Team Pro von PokerStars und wurde in drei Jahren in Folge bei den European Poker Awards 2014, 2015 und 2016 als Spielerin des Jahres ausgezeichnet. Im Vereinigten Königreich belegt sie Platz 1, der professionellen weiblichen Pokerspieler und war im Jahr 2016 die Team-Managerin des Teams „London Royals“ in der Global Poker League, mit welchem sie es in diesem Jahr bis in die Endrunde der Liga schaffte. Die Summe ihrer Gewinne aus professionellen Pokerturnieren übersteigt mittlerweile einen Betrag von mehr als $3.500.000.

Auch im Fernsehen konnte Liv Boeree weiterhin von sich sehen lassen. Von 2011 bis 2013 war sie Co-Moderatorin der UK & Ireland Poker Tour. Von 2015 bis 2016 moderierte sie die Show „The Mind Control Freaks“ im Discovery Channel und die Show „Mind Gamers“ auf Red Bull TV im Jahr 2017.

Liv Boeree ist ein Multi-Talent und es ist nicht zu bezweifeln, dass ihr ihre wissenschaftliche Ausbildung in Bezug auf ihr Pokerspiel einen Vorteil verschaffen konnte. Allerdings spricht sie auch gerne über einen Faktor, der noch viel wichtiger ist, als Mathematik, Logik und Strategie. Die Rede ist von Körpersprache oder viel mehr der Fähigkeit, seinen Mitspieler anhand von seinen Gesten und Bewegung zu analysieren. Viele sprechen an diesem Punkt auch oft vom Pokerface, allerdings erläutert Liv, wie wichtig es ist, dem gesamten Körper und Verhalten seines Gegenübers Aufmerksamkeit zu schenken. Das gilt vor allem dann, wenn man mit dem Verhalten seines Gegenüber bereits etwas vertraut ist. Ihr Schlüssel herauszufinden, ob es jemand wirklich ernst meint, liegt daher eher daran festzustellen, ob sich die Person authentisch verhält.

Liv Boeree ist taff und scheut sich nicht davor im Rampenlicht zu stehen. Ihr Auftreten auf der professionellen Poker-Bühne hat für viel Aufsehen gesorgt. Sie ermutigt Frauen den gleichen Weg zu gehen, auch wenn es als Frau schwieriger sein kann, sich in dieser von Männern dominierten Welt durchzusetzen. In einem Interview erklärte sie, dass man als Frau leicht unterschätzt wird und das einige männliche Kollegen versuchen könnten, zu mobben oder sogar zu flirten, doch am Ende ist Poker ein Spiel, beim dem der Gewinner oder die Gewinnerin das letzte Wort hat.